Was haben körperliche Symptome mit unseren Beziehungen zu tun?
Sehr viel. Körpersymptome entstehen durch Konflikte, Schwierigkeiten, Muster, Probleme in unseren Beziehungen. In meiner Arbeit mit Klienten sehe ich stets diese Zusammenhänge.
Unser Leben verläuft in Beziehungen, zu unseren Eltern, Geschwistern, Partnern, Kindern, Kollegen, Freunden, Bekannten, Vorgesetzten, Lehrern, Therapeuten, Gott, Nachbarn und natürlich zu uns selbst. Ja, sogar zu uns selbst besteht eine Beziehung, was viele nicht wahrnehmen oder nicht wissen.
In Beziehungen dreht sich alles um Gefühle. Mag ich mein Gegenüber, lehne ich es ab, liebe ich es, hasse ich es, werde ich wütend in seiner Gegenwart oder traurig? Fühle ich mich klein und wertlos, stark und überlegen, passe ich mich an, kann ich meine Werte vertreten, habe ich Angst vor dieser Person, usw.? Oft nehmen wir diese Gefühle nicht mehr wahr, sondern reagieren und agieren aus dem Gewohnten, aus unseren Mustern heraus.
Unser Körper ist ein guter Signalgeber für alle psychisch/ seelischen Konflikte, die wir übergehen.
Aber wie entstehen nun aus den Beziehungsthemen die Symptome und sogar Erkrankungen?
Unser Körper besteht aus vielen verschiedenen Schichten, Teilen, Organen, Zellen, Geweben und Energien. Mit diesen zahlreichen Anteilen bildet er ein System. Ein System, in dem all diese Anteile auf verschiedene Art miteinander verbunden sind. Das können wir uns wie ein Mobile vorstellen. Das Mobile wird sofort seine Form verändern, wenn wir an einer Stelle mehr Gewicht darauf geben.
Jetzt stellen Sie sich einmal einen Menschen vor, der Angst vor Konflikten hat und diesen gerne aus dem Weg geht. Symbolisch geht dieser Mensch rückwärts mit nach vorn eingerollten Schultern und eingezogenem Kopf. Er macht sich bildlich klein. Bei manchen Menschen geschieht das täglich. Nach Jahren ist es tatsächlich in der Körperhaltung manifestiert.
In Gefühlen von Angst, Unbehagen, Ärger, Wut spannen sich sofort unsere Muskeln, unser Gewebe an. Tritt dies öfter auf verhärtet es, bildet Knötchen und blockiert. Der Energiefluss in unseren Meridianen wird dadurch ebenfalls blockiert. Dazu können wir uns einen Fluss vorstellen, in dem sich Geröll sammelt und langsam das Wasser staut, bis es nicht mehr fließen kann. Ist ein Meridian gestört wird der gesamte Energiefluss der benachbarten Meridiane ebenfalls beeinflusst. So geschieht es auch mit unseren Hormonen, Enzymen, Mineralhaushalt und Organen. Nach und nach gerät unser Mobile/ Körper total in Schieflage. Es wird versuchen sich immer wieder auszugleichen, bis zu einem Punkt wo nichts mehr geht. Dann ist die Krankheit, das Symptom manifest.
Zurück zu unserem Beispiel der Angst. Der Kopf ist geneigt, eingezogen, Schultern nach vorn eingerollt, sich klein machend, zurückziehend. Nach einiger Zeit entstehen Verspannungen, Verhärtungen, Blockierungen. Über den Rücken verläuft unser Blasen- und Nieren Meridian, auch dieser wird dadurch blockiert. Die Niere selbst ist unser Organ, dass empfindlich auf Angst reagiert und dadurch geschwächt werden kann. Eine Schwäche der Niere, insbesondere der Nebenniere entsteht, da bei Stress vermehrt Cortisol von der Nebenniere ausgeschüttet wird, unser Hormon für Kampf und Flucht. Geschieht dies über längere Zeit erschöpfen sich die Nebennieren und es kommt zur allgemeinen körperlichen Erschöpfung mit diversen Symptomen und Verschiebungen von Hormonen. (Dies beschreibe ich detaillierter auf der Seite „Burnout und chronische Erschöpfung„)
Akute Symptome weisen auf ein aktuelles Beziehungsthema hin, chronische Symptome auf ein älteres, noch bestehendes, ungelöstes Thema in Beziehung.
Gehen wir diese Themen nur auf dem körperlichen Weg an, mit Medikamenten, Operationen und Physiotherapie, spüren wir vielleicht für den Moment körperliche Erleichterung, jedoch wird sich das nichtgelöste Thema bald an einer anderen Stelle im Körper zeigen. Es verhält sich wie ein Funker, der uns mit seinen Signalen aufmerksam machen möchte, wenn es sein muss bis unser Leben wirklich in Gefahr ist. An dieser Stelle erwachen oftmals Menschen und sind bereit für Veränderung.
Einige Beispiele aus meiner Praxis:
Ein junger Mann kam mit Schwindel, Angst ohnmächtig zu werden, Beine dabei wie einbetoniert, Schweißausbrüche usw. In der Arbeit mit ihm wurde schnell klar, dass er sehr steif und angepasst an Wertvorstellungen der Gesellschaft und seines Elternhauses lebt. Durch seine Symptome wurde er herausgefordert mehr sich selbst und unangepasster zu leben, sich selbst zu ermächtigen, statt ohnmächtig zu werden, wilder und schwindeliger/ beweglicher zu werden. In seinem Prozess ging es um seine Beziehung zu sich selbst und gleichzeitig um seine Art in Beziehung zu sein im Außen. Umso mehr er dies Schritt für Schritt in sein Leben und seine Beziehungen (Eltern, Partnerin, Kollegen, Chef, Freunde) integrierte, umso weniger wurden seine Symptome.
Frau mittleren Alters kam mit immer wieder auftretenden Leber-Galleschmerz. Die Schmerzen fühlten sich drückend an, als ob etwas in ihrem Bauch wäre und nach draußen, geboren werden will. Sie fühlte, wenn es nicht raus kann, wird es sie innerlich auffressen. Es entstand für sie ein Bild von einem Monster/ Alien, dass wächst und sie wollte es zurückhalten. Im Leben ist sie eine oft angepasste, liebe, milde Frau, die Konflikten gerne aus dem Weg geht und sich nicht erlaubt wütend zu werden. Der Leber-Galleschmerz, das Alien in ihrem Bauch, forderte sie heraus sich alle Gefühle, auch Wut und Ärger, zu erlauben und sich damit in Beziehung zu zeigen, sich abzugrenzen und Nein zu sagen. Ihr Symptom verschwand, als sie die Alien-Energie in ihre Beziehungen brachte. Auch in diesem Fall ging es um die Beziehung zu ihr selbst, was sich in der Herausforderung sich abzugrenzen, sich ernst zu nehmen und sich mit allen Gefühlen anzunehmen, zeigte. Es ging jedoch auch um eine neue Art in Beziehung zu sein im Außen.
Die Beziehungen im Innen und Außen sind nicht trennbar. Veränderung in dem einen Bereich bedingt immer Veränderung im anderen.
Die Schulmedizin versucht mit ihren Behandlungen und Eingriffen das Mobile/ Körper wieder gerade zu rücken. Das Beziehungsthema ist damit jedoch nicht geklärt und so wird es zu weiteren Verschiebungen kommen, bis irgendwann kein Ausgleich mehr möglich ist.
Die Signale und die damit verbundenen Themen ernst zu nehmen ist ein guter Schritt in Richtung Heilung unseres Körpers und unserer Beziehungen.
"Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben."