Was haben Symptome und Erkrankungen mit Beziehungen zu tun und was für einen Zusammenhang gibt es zwischen körperlichen Schmerzen, Körpersymptome und Beziehung?
Sehr viel!
Durch Spannungen und Störungen in Beziehung kommt es reflektorisch zu körperlichen Reaktionen, wie muskulärer Anspannung, Veränderungen im hormonellen System, der Verdauung und im Stoffwechsel. Ja, unser Körper reagiert auf unsere Psyche. Er fungiert wie ein Empfangsgerät für diverse Signale aus unserem Inneren, unserer Psyche.
Wenn wir genau hinsehen, hinhören und fühlen, können wir die Lösungen für Symptome, Erkrankungen, Schmerzen und gleichzeitig für die Störungen in unseren Beziehungen, entdecken. Damit sind nicht nur Störungen in den äußeren Beziehungen, zu anderen Menschen gemeint, sondern auch in der Beziehung unserer inneren Wesensanteile.
Wir sprechen meistens von „Ich“. Unser Ich besteht jedoch aus verschiedenen Anteilen. Da gibt es den Erwachsenen, kindliche Anteile, Kritiker, Antreiber, mütterliche, zarte, auch hart kämpfende Anteile und einige mehr. Sie alle lenken und bestimmen, wie wir uns fühlen, was wir denken und unser Handeln. Zu einigen sagen wir ja und identifizieren uns mit ihnen. Andere lehnen wir ab oder nehmen sie nicht einmal wahr. Die Anteile, mit denen wir uns nicht identifizieren, sehen wir nur im Außen, als störende Eigenschaften an anderen Personen, oder sie zeigen sich über ein hartnäckiges, störendes und vielleicht schmerzhaftes Symptom.
Unsere Kindheit, ja unsere ersten Lebensjahre sind entscheidend, wie wir später im Leben agieren, funktionieren, fühlen, unser Leben und unsere Beziehungen gestalten. Haben wir uns als Kind sicher und gehalten gefühlt? Waren unsere Bindungen, an Mutter und Vater, stabil, liebevoll und wertschätzend? Oder mussten wir uns als Kind eher anpassen, den Vorstellungen unserer Eltern entsprechen, uns verstellen, unsere eigenen Impulse und Werte zurückhalten und das alles für ein bisschen Harmonie und Liebe?
Je nachdem, wie unsere „Erziehung“ und die Beziehungen in unserer Kindheit waren, entstehen in uns Glaubenssätze, wie: „Man darf nicht laut sein! Man darf nicht ganz für sich stehen und seinen eigenen Weg gehen! Man muss lieb, nett und freundlich sein und alles versuchen, dass der andere zufrieden ist! Man darf auch nicht wütend sein! Man darf den anderen nicht enttäuschen! Man muss immer pünktlich sein und Leistungen bringen!“ Durch diese inneren Glaubenssätze entsteht eine ständige Angst, nicht gut genug zu sein, andere zu enttäuschen, zu verletzen oder zu verstimmen.
Es ist wahrscheinlich, dass wir dann nur eine Hälfte unserer Persönlichkeit leben, die, die lieb und nett ist, die sich anpasst, viel hinnimmt und wenig für sich selbst sorgt. So haben wir es in unserer Kindheit gelernt. „Wenn ich mich den Vorstellungen und Wünschen meiner Eltern anpasse, dann bekomme ich Zuspruch, etwas Nähe und Liebe. Diese Seite wird zu unserer gefühlten Identität und bringt uns oft Stress in Beziehungen., indem wir dasselbe auch von anderen erwarten. Außerdem ist es anstrengend, sich ständig anzupassen, keine Fehler zu machen, alles zu schaffen und für andere gut genug zu sein.
Anpassung, Angst und Spannungen in Beziehung führen zu Spannungen im Körper, die sich zu tieferliegenden Prozessen und oft radikalen Symptomen und Erkrankungen entwickeln können. Hier zeigen sich die Zusammenhänge zwischen Körpersymptomen und Beziehung. Spätestens dann wird es Zeit aufzuwachen, den anderen Teil in uns zu entdecken und in unser Leben zu integrieren, einen Wesensanteil, den wir bis jetzt vielleicht nur an anderen Menschen gesehen und abgelehnt haben und der sich nun über ein Symptom, eine Erkrankung, sichtbar machen möchte. In den meisten Fällen ist es eine Kraft ganz für sich selbst zu stehen, seinen eigenen Impulsen zu folgen, Grenzen zu setzen, sich selbst voll und ganz anzunehmen und wertzuschätzen.
Mit diesem Blog möchte ich einen kleinen Einblick in die Zusammenhänge geben und damit auch einen erweiterten Ansatz in Richtung Heilung. Körpersymptome und Beziehung hängen zusammen und bedingen sich. Ich sehe Symptome und Erkrankungen als Lehrmeister. Sie helfen, uns weiter zu entwickeln. Sie können unseren Blick öffnen und lassen uns sehen, wo etwas falsch läuft, wo wir uns selbst nicht guttun und das eigene Leben nicht leben.
"Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben."