Panik-Attacke

Panik-Attacke, erkennen und verstehen

Was ist Panik?

Haben Sie es schon einmal erlebt? Gerade war noch alles in Ordnung, doch auf einmal…Sie merken, dass Sie ein unbekanntes, komisches Gefühl regelrecht überfällt, wie ein Schatten, der sich über Sie legt. Sie wissen nicht, was gerade passiert. Ihr Herz schlägt schneller, Schweiß strömt aus allen Poren, Ihnen wird schwindelig. Sie sehen und hören, aber es scheint alles so fremd, wie aus einer anderen Welt. Übelkeit steigt auf. Sie atmen tiefer und merken, dass die Luft nicht mehr so leicht in Ihre Lungen strömt. Das Atmen fällt auf einmal schwer. All diese Symptome versetzen Sie in pure Angst, keine Kontrolle über Ihren Körper. Sie können es nicht regeln. Er macht, was er will. Es ist so neu und so unangenehm, dieses Gefühl. Die Angst steigert sich, weil Sie nicht wissen, was los ist und auch nicht, wohin es noch gehen wird. Durch die Angst schlägt Ihr Herz noch schneller. Es springt fast aus Ihrer Brust. Die Luft wird immer knapper. Hyperventilation beginnt, da Sie nun versuchen noch schneller und tiefer zu atmen. Das Gefühl gleich umzufallen, ohnmächtig zu werden, ja vielleicht sogar zu sterben, überkommt Sie. Sie denken an etwas ganz Schlimmes, Herzinfarkt, Lungenembolie, Krebs. Es ist eine Bedrohung zu spüren. Sie haben Ihre erste Panik-Attacke.

Doch irgendwann hört es auf. Vielleicht haben Sie sich gelegt oder sind aus der Situation heraus gegangen. Vielleicht hat Sie jemand beruhigt oder der Notarzt hat Ihnen ein Beruhigungsmittel gegeben. Jetzt ist es erst einmal besser, für den Moment vorbei. In Ihrem Gedächtnis und Ihren Zellen ist es jedoch abgespeichert. So etwas schlimmes wollen Sie nie mehr erleben. Was bleibt, ist die riesengroße Angst, dass es wieder passieren könnte. Dies ist nun der Beginn einer Odyssee von Angst und Panikattacken. Die Angst vor der Angst. Das ohnmächtige Gefühl wird Sie genau dahin bringen, dass es wieder passiert.

Wie entsteht eine Panik-Attacke?

Unsere Sinnesorgane nehmen etwas wahr, riechen, sehen, spüren, schmecken. Diese Wahrnehmung aus dem Gehirn wird weitergeleitet zur Großhirnrinde. Diese interpretiert den Reiz als Gefahr, aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit. Von der Großhirnrinde wird die Meldung an das limbische System weitergeleitet. Es ist für unsere Gefühle zuständig. Der Hippocampus und die Amygdala sind 2 wichtige Organe dabei. Sie geben die Informationen an den Hypothalamus, der über Nervenbahnen, entsprechende Reaktionen im Körper aktiviert. Die Nebennieren schütten nun vermehrt Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol in unsere Blutbahn aus. Der Körper wird auf Kampf und Flucht vorbereitet. Unser Herzschlag erhöht sich, der Puls wird schneller und es entsteht mehr muskuläre Spannung. Die Verdauung wird eingestellt und die Durchblutung der Haut erhöht. Die Bronchien erweitern sich, wodurch es zu einer schnelleren Atmung kommt. Zum Sprung bereit, in einer Kampf- und Fluchtreaktion, entsteht eine große Nervosität und Unruhe.

Wann kann es zu Panik-Attacken kommen?

  • In einer Stresssituation infolge einer hohen Adrenalinausschüttung.
  • Am Ende einer seelischen oder körperlichen, schweren Belastung, einer Alarmreaktion, da viel Adrenalin ausgeschüttet wird und danach, über eine Panikattacke, abgebaut wird.
  •  Aus heiterem Himmel, da sich der Körper sinnlich an eine alte Erfahrung erinnert, die gefährlich war. Zum Beispiel im Kontakt mit anderen Menschen.

Durch die Angst, andere könnten es sehen, durch die Peinlichkeit und Scham, die dadurch entsteht, oder den Gedanken, dass eine schwere Krankheit dahinterstecken könnte, entsteht noch stärkere Anspannung, die erneute Attacken auslösen kann. Wenn etwas bewusst als belastend angesehen wird oder der Körper Situationen als belastend und gefährlich abgespeichert hat, reagieren Menschen mit Stress und einer Alarmreaktion.

Was ist die Ursache der Panik?

Woher kommt eine Panik-Attacke?

Meistens sind es unbewusste Körperreaktionen, die durch lange zurückliegende, bis in die Kindheit reichende, angstvolle und belastende Erfahrungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, entstanden sind. Es kann gut sein, dass Sie sich daran nicht mehr erinnern. Es gibt einen psychischen Schutzmechanismus, der Erfahrungen aus der Vergangenheit tief ins Unbewusste ablegen kann, da es zu schlimm und schmerzhaft war Es ist Ihnen dann nicht mehr zugänglich, aber Ihr Körper hat die Information abgespeichert und reagiert, anscheinend autonom, wenn ähnliche Situationen im Leben wieder auftreten. So kann es sein, dass Sie in Ihrer Kindheit viel Kritik und Ablehnung erfahren haben, in Form von Strafe oder Liebesentzug, vielleicht sogar Schlägen. Wenn nun in Ihrem weiteren Leben immer wieder Situationen aufgetreten sind, die erneut Gefühle von Ablehnung und ausgeschlossen werden auslösen, zum Beispiel Mobbing oder Beziehungsprobleme, in denen Sie sich machtlos und schwach gefühlt haben, kann das Fass zum Überlaufen kommen. Es ist dann emotional nicht mehr haltbar und Ihr Körper wird mit Alarmsignalen reagieren. Entweder Sie werden krank oder bekommen Angst und eine Panik-Attacke. Haben Sie in Ihrer Kindheit körperliche Gewalt erfahren, kann zum Beispiel eine Operation oder ein Unfall das Körpergedächtnis aktivieren. Bei stärkeren körperlichen, schmerzhaften Geschehen erinnert sich Ihr Körper und reagiert mit dem Alarmsystem entsprechend.

Nun geht es aber erst einmal darum, was Sie im Akutfall tun können.

Akut- Hilfe bei Panik-Attacken

Es ist wieder einmal passiert. Sie überrollt gerade eine Panik-Attacke. Diese kam natürlich, wie immer, aus heiterem Himmel. Oder haben Sie schon darauf gewartet, dass es wieder passiert? Egal wie, nun ist sie da und alle Symptome, die dazu gehören, wie Schwindel, Herzrasen, Schweißausbruch, Todesängste, das Gefühl gleich umzufallen, Übelkeit, Sehstörungen sind ebenfalls da. Am liebsten würden Sie wegrennen, aber selbst das geht nicht, da sich Ihre Beine wie einbetoniert anfühlen. Was können Sie tun, was kann helfen, zumindest Ihre Symptomatik etwas lindern? Ein Teil in Ihnen weiß, dass es auch von allein, nach einer gewissen Zeit, besser wird. Wie diese Zeit verkürzen und das Leiden beenden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Was Ihnen persönlich hilft, müssen Sie erforschen. Hier ein paar Anregungen:

  • Wenn die Welle im Anrollen ist, beginnen Sie Ihren Körper zu berühren, zu massieren oder auszustreichen. Spüren Sie Ihre Haut, die Muskulatur, Ihre Knochen. Massieren Sie Ihre Kopfhaut. Es hilft auch, nur die Hände zu massieren, besonders die Handinnenflächen. Hier liegen wichtige Akupunkturpunkte, die Sie damit aktivieren. Gleichzeitig spüren Sie sich wieder. Bei einer Panik-Attacke ist es wichtig das Steuer wieder in die eigenen Hände zu nehmen, was Sie durch Massieren, Berühren, Beklopfen erreichen können.
  • Singen Sie ein Lied oder summen Sie vor sich hin. Sie können auch husten oder sich selbst mit lauter Stimme eine Geschichte erzählen. Durch das Aktivieren und Hören Ihrer eigenen Stimme, spüren Sie sich ebenfalls. Sie sind noch da, sind nicht umgefallen und können noch immer aktiv etwas bestimmen und tun.
  • Beginnen Sie in schnelleren Schritten zu laufen. Falls das, aus räumlichen Gründen, schwierig ist, laufen Sie doch einfach auf und ab, hin und her. Klopfen Sie gegen die Wand, wenn Sie das andere Ende des Zimmers erreichen. Auch das ist eine gute Methode, um sich wieder zu spüren und bei sich anzukommen.
  • Zusammengefasst kommt es in diesen Momenten darauf an, dass Sie sich wieder spüren können und Sie merken, dass Ihr Körper noch immer funktioniert und Sie ihn steuern können, dass Sie nicht machtlos sind.

Das ist auch schon der Einstieg in den bald folgenden Teil. Darin werde ich genau erklären, was notwendig ist, um von der Panik befreit zu werden. Die Themen Macht und Ohnmacht in Beziehungen und wie diese zu Panik-Attacken führen.

Sie möchten endlich von den fiesen Attacken befreit sein? Lassen Sie sich professionell helfen!

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"Es ist leichter Probleme zu lösen, als mit ihnen zu leben."

Teilhard de Chardin